Lehrstuhl für Kunsterziehung an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg |
Kontakt: Mario Urlaß Tel.: 0911/5302521 oder 037600/5971 murlass@aol.com Konzeptionelle Überlegungen für ein Themenheft der Zeitschrift "KUNST+UNTERRICHT" mit dem Arbeitstitel: Pflanzen (Erscheinungstermin voraussichtlich Frühjahr 2004) Gärtnern und Bepflanzen hat unter Künstlern Konjunktur. Hinsichtlich der gegenwärtig vielfältigen Ernte gärtnernder Künstler scheint ein Themenheft "Pflanzen" von KUNST+UNTERRICHT angebracht. Bereits in einigen vorangegangenen Heften von K+U spielte die künstlerische Auseinandersetzung mit Natur eine Rolle. Themenhefte wie "Bäume"(102), "Kunst und Ökologie"I/II (125 u.180), "Ästhetische Erfahrungen in der Landschaft"(215) greifen Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit Natur im Fach Kunsterziehung auf. Gerade zum Heft "Tier & Mensch" (238) wäre ein Themenheft "Pflanzen" eine sinnvolle Ergänzung und Fortführung. In diesem Zusammenhang sollte vor allem die Vielfalt der Auseinandersetzung mit dieser Problematik aus künstlerischer und kunstdidaktischer Sicht offenbart werden. Einerseits zieht sich die Thematik "Pflanze" wie ein roter Faden durch die Fachgeschichte, andererseits erschöpft sie sich in kunstpädagogischer Praxis vorzugsweise als Form des "künstlerischen Naturstudiums" und im Erkunden unterschiedlicher Darstellungsformen. Hier kann ein Themenheft "Pflanzen" ansetzen, dass den Lesern von K+U eine Standortbestimmung bietet, die neben der traditionellen Auseinandersetzung mit dem Thema vor allem Entwicklungen in der Gegenwartskunst aufzeigt, um damit zeit- und kunstgemäße Zugänge auch im Unterricht zu eröffnen. Pädagogik des Heranwachsens - Natur und ästhetische Bildung Der Lehrer ist zugleich auch Gärtner. Er kann seine "Pflanzen" an Spalieren ausrichten, sie mit viel Liebe und Sorgfalt pflegen, aufpfropfen, zurückschneiden, verkümmern lassen, Wildwuchs zulassen. KunsterzieherInnen haben in besonderem Maß die Aufgabe, Kunst - Dünger auszubringen. In einem spezifischen K+U -Heft zum Thema "Pflanzen" würde daraus Natur - Kunst - Dünger. Aus diesem Blickwinkel heraus ließen sich zunächst allgemeine Ansätze einer naturnahen Erziehung beleuchten. Oft inspirierte Pädagogen der Vergleich mit Pflanzen/ Wachstum, um ihr Erziehungskonzept zu formulieren. So schreibt Rousseau in seinem Erziehungsroman "Emile": "Man veredelt die Pflanzen durch Zucht, den Menschen durch Erziehung", und an späterer Stelle weiter , "..nichts will der Mensch so haben, wie es die Natur gemacht hat, nicht einmal den Menschen selbst; er will ihn zugerichtet haben wie ein Reitpferd, zugestutzt nach seinem Belieben, wie einen Baum in seinem Garten."(Rousseau zit. nach Funke 1963) Fröbel sieht sich in der Tradition von Rousseau, wenn er formuliert: "...jungen Pflanzen und jungen Tieren geben wir Raum und Zeit, wissend, daß sie sich dann den in ihnen... wirkenden Gesetzen gemäß schön entfalten und gut wachsen; jungen Tieren und jungen Pflanzen läßt man Ruhe und sucht gewaltsam eingreifende Einwirkungen auf sie zu vermeiden, wissend, daß das Gegenteil ihre reine Entfaltung und gesunde Entwicklung störe; aber der junge Mensch ist dem Menschen ein Wachsstück, ein Tonklumpen, aus dem er kneten kann, was er will." (Fröbel 1982, S. 15) Dem gegenüber wirkt ein Zitat von Beuys wie ein radikaler Eingriff in die natürliche Entwicklung des Menschen: "Der Mensch muß richtig gebildet, das heißt durchgeknetet werden. Er muß regelrecht von einer Ecke zur anderen durchgeknetet werden. Er ist bildsam, plastisch formbar. Und durch das heutige Bildungsprogramm werden die Kinder meistens verbildet." (Beuys zit. nach Stachelhaus, S. 106) Im Basisartikel könnte zunächst Natur in ihrer Relevanz für Pädagogik/ Ästhetische Erziehung anhand ausgewählter Positionen verdeutlicht werden (vgl. Richter-Reichenbach 1998, Böhme 1989, Seel 1996). Pflanzendarstellungen in der Kunst Die Pflanzendarstellung in der bildenden Kunst ist seit der paläolithischen Zeit bekannt. Bereits in der antiken Baukunst wurden stilisierte Pflanzen in die Bauornamentik aufgenommen. Vegetabile Ornamente spielten als Schmuck in der römischen Kunst und Architektur ebenso eine Rolle wie Pflanzen- und Gartendarstellungen in römischen und pompejanischen Wandmalereien. Kontinuierlich setzt sich die Tradition des Pflanzenornaments im Mittelalter fort. Die Darstellung von Pflanzen um ihrer selbst willen und aufgrund ihres Symbolgehaltes erreichte insbesondere mit detailgenauen und vielfältigen Darstellungen in der Renaissance eine große Naturtreue. Dabei gilt Dürers Rasenstück als die zugleich erste und wohl bekannteste autonome Pflanzendarstellung der Neuzeit. Die Reihe der Pflanzendarstellungen lässt sich über die prachtvollen Blumenstillleben in der holländischen Malerei des ausgehenden 16. Jahrhunderts, über die Pflanzenornamente des floralen Jugendstils, bis hin zu Pflanzendarstellungen in der Gegenwartskunst fortsetzen. All diese unterschiedlichen Darstellungsformen bedürfen einer Strukturierung, um sie für didaktische Überlegungen handhabbar zu machen. Durch eine Differenzierung in mimetische, symbolische, phantastische, dekorative Darstellungsweisen (vgl. auch Eucker 1979) lässt sich dabei einerseits an Beispiele aus der Kunstgeschichte als auch an die ästhetisch-künstlerische Praxis der SchülerInnen anknüpfen. Neben diesen hinlänglich bekannten und im Fach Kunsterziehung häufig praktizierten Darstellungsformen, sollten in einem Themenheft "Pflanzen" vor allem jene ästhetisch-künstlerischen Zugangsweisen dargestellt werden, in denen Pflanzen an sich als gestalterisches "Material" begriffen werden, nicht ausschließlich als totes, abzubildendes Gegenüber, sondern als lebendige, sich entwickelnde, prozessuale Form innerhalb zeitlicher Dimensionen. Von der Land Art zur Plant Art Im Jahr 1968 fragte der Künstler Gordon Matta-Clark rhetorisch: "Könnte man sagen, das die Kunst degeneriert, wenn sie sich dem Gartenbau annähert?" Am Ende des 20. Jahrhunderts, am Rande genetischer Durch- und Zusammenbrüche und irreversibler Veränderungen, sind lebende Pflanzen inzwischen selbstverständlicher Bestandteil künstlerischen Vokabulars geworden. Bereits in den 60-er Jahren begannen Künstler im Kontext Land Art (u.a. A. Sonfist, P. Hutchinson, I. H. Finlay) mit Pflanzen und biologischen Kreisläufen zu arbeiten. In den letzten Jahren hat sich die Zahl der Künstler, die mit lebender Vegetation arbeiten, deutlich vervielfacht. Ausstellungen wie "Es grünt so grün ..." (Bonn 1997), post naturam - nach der Natur" (Münster 1998) oder "Natural Reality" (Aachen 1999), sowie zahlreiche Publikationen in jüngster Zeit ( u.a. Kunstforum Bände 145/146,1999 Künstler als Gärtner", trans/plant - LIVING VEGETATION IN CONTEMPORARY ART"2000, Flora und die schönen Künste"2000) machen deutlich, wie lebende Pflanzen zu einem akzeptierten Medium für Kunst geworden sind. Die Themen sind dabei teilweise ökologisch, sozial oder historisch bestimmt, zugleich verweisen sie auch auf Irritationen und Schrecknisse im Hinblick auf Genetik, Identität und Künstlichkeit. Ein spezifisches Themenheft könnte wesentliche, insbesondere für Schule relevante Fragen im Hinblick auf gegenwärtige Formen der künstlerischen Auseinandersetzung mit Pflanzen beantworten, z.B.: · Welche Positionen vertreten Künstlerinnen und Künstler, die lebende Pflanzen in ihren Werken verwenden? · Was haben diese Positionen mit bisherigen traditionellen Zielsetzungen im Umgang mit Natur zu tun? · Welche Qualitäten, Konnotationen von Pflanzen werden eingesetzt? · Welche neuen Fragen und Perspektiven werden durch die künstlerische Auseinandersetzung mit lebender Vegetation eröffnet? Im Unterricht könnten folglich Positionen zeitgenössischer Künstler präsentiert, bearbeitet und in ihren besonderen Qualitäten deutlich gemacht werden. Zugleich ließen sich dabei Prozesse initiieren, die Schülerinnen und Schüler selbst in ästhetisch-künstlerische Dialoge mit Pflanzen treten lassen. Der kunstdidaktische Blick auf Pflanzen Heranwachsende begegnen in vielfältiger Weise Pflanzen. Kinder auf dem Land entdecken scheinbare Ursprünglichkeit von Natur in den Wäldern, Kinder in der Stadt sammeln vorwiegend Erfahrungen mit inszenierter Vegetation gestalteter und gepflegter Naturflächen. Hinzu kommen zahlreiche komplexe Begegnungen mit Pflanzlichem" im Alltag, Pflanzen dienen als Nahrung oder zumindest als Bestandteil selbiger, Pflanzen gehören als Naturersatz" zum privaten Wohnbereich, sind Bestandteil von Kunsthandwerk, Mode- und Produktdesign. Neben der lebenserhaltenden" Funktion ist die Einbeziehung von Pflanzen in den Lebensalltag wesentlich ästhetisch zweckbestimmt. Pflanzen vermitteln Idylle, Harmonie, verleihen konstruierter kühler Nüchternheit einen romantisierenden Anschein. Sie setzen toten Artefakten etwas Lebendiges" entgegen. Innerhalb des Basisartikel können zunächst Stellenwert und Ergiebigkeit des Themas "Pflanze" aufgezeigt werden. Pflanzen waren und sind häufig Gestaltungsanlass im Kunstunterricht. Innerhalb des Themenheftes sollten traditionellen, formalen, insbesondere rein auf die äußere Gestalt von Pflanzen bezogenen Ansätzen jene gegenüber gestellt werden, die sich vor allem mit inhaltlichen Bedeutungsebenen des Themas beschäftigen, die eine tiefgreifende, subjektive Auseinandersetzung ermöglichen. Hierbei sollen vor allem Positionen der Gegenwartskunst wesentliche Impulse liefern, um ästhetisch-künstlerische Dialoge in Form von Mensch-Pflanze-Beziehungen anzustiften. Dabei lassen sich sowohl in bezug auf bildende Kunst als auch auf die ästhetisch-künstlerische Praxis von Schülerinnen und Schülern verschiedene Ansätze verfolgen, z.B.: · Zugang durch unterschiedliche Darstellungsweisen à mimetisch, symbolisch, phantastisch, dekorativ · naturwissenschaftlich - erforschender Zugang (dies schließt z.B. traditionelle naturhistorische Repräsentationsformen und Prinzipien wie Sammeln, Archivieren, Konservieren und Klassifizieren ein, die Bestandteil des naturwissenschaftlichen Unterrichts sind und zum selbstverständlichen Repertoire von Künstlern der Gegenwart gehören) · ökologisch-orientierter Zugang (hierbei können umweltbezogene Aspekte im Mittelpunkt der Auseinandersetzung stehen, die z.B. Gefährdung und Auslöschung biologischer Arten, genetische Manipulation oder toxische Spätfolgen der Industrialisierung, vor dem Hintergrund künftiger Lebenswelten, in welche die Schüler hineinwachsen, thematisieren) Ein weiterer Ansatz ist möglicherweise im Spannungsfeld von Natur und der technisch-medialen Welt begründet. Die Vitale Realität Pflanze" (Nemitz 2000, S.161) mit ihren interaktiven Möglichkeiten bekommt heute als Feld der echten Naturerlebnisse angesichts der Virtuellen Realität" eine neue Bedeutung. Aus kunstdidaktischer Sicht ist zu hinterfragen, welche kompensatorische Funktion der - im Kontext ästhetisch-künstlerischer Praxis - unmittelbar sinnlichen Auseinandersetzung mit Pflanzen zukommt. Angesichts des Vorhabens von Molekularbiologen bis zum Jahr 2010 eine virtuelle Pflanze herzustellen", um grundsätzlich Eigenschaften von Pflanzen besser zu verstehen, stellt sich andererseits die Frage nach Chancen, welche die Nutzung des Computers im Unterricht für die Entwicklung und Vertiefung von Naturaneignung auf ästhetisch-künstlerischem Weg bietet. Bei der Thematik Pflanzen" handelt es sich um einen komplexen Themenbereich, der keineswegs durch den Kunsterziehungsunterricht allein zu bewältigen ist. Durch interdisziplinäre Anschlüsse zum Sachunterricht, zu Biologie, Deutschunterricht, Religion, Ethik, Musik wird ein umfassenderes Erschließen der Thematik erst möglich, werden fächerübergreifende und projektorientierte Arbeitsweisen gefördert. Schulstufenspezifische Differenzierung Für die Grundschule bieten sich Ansätze, um Pflanzen unmittelbar sinnlich zu erfahren und diese individuellen Erfahrungen mit künstlerischen Mitteln auszudrücken, zu verarbeiten. Die Ausstrahlung vielfältiger Sinnesreize ist eine wesentliche Charakteristik von Pflanzen. Düfte, Gerüche, Farben, Formen, Strukturen überlagern und verbinden sich und fordern das Empfindungsvermögen heraus. In der Sekundarstufe I können Pflanzen unter anderem zu Objekten mimetischen Interesses werden. Gerade Schülerinnen und Schüler dieser Altersstufe entwickeln zunehmend ein Bedürfnis nach realistischer Darstellung. Dem kann durch unterschiedliche Abbildungsverfahren am Motiv Pflanze entsprochen werden, wobei ganz persönliche Beziehungen zum Motiv sichtbar gemacht werden können. Weitere Möglichkeiten bestehen darin, Pflanzenmotive experimentierend umzugestalten, um dadurch Ausdruck und Bedeutung zu verändern, zu verfremden. In der Sekundarstufe II können vor allem solche Zugangsweisen im Zentrum stehen, in denen Pflanzen - direkt oder indirekt - in positiven oder negativen Zusammenhängen erlebt werden. Die offensichtliche Attraktivität, die Schönheit der Pflanzen, ihre friedliche Vielseitigkeit im Alltag ist eine ihrer Wirkungsweisen, postmoderne Sorgen wie Überleben, Identität, genetische Durch- und Zusammenbrüche, Mutationen sind ebenfalls an lebender Vegetation ablesbar. In diesem Kontext können die Schülerinnen und Schüler durch das Medium Pflanze ihre "ästhetisch-künstlerischen Kommentare" zu individuellen, sozialen oder ökologischen Problemen formulieren. Für alle Schulstufen bietet sich fächerübergreifendes und projektorientiertes Arbeiten zum Thema "Pflanzen" an. Dies einmal, um die Lebensrelevanz dieses Themas aufzuzeigen und gleichzeitig zeigt sich, dass gerade Künstler der Gegenwart, die sich mit Vegetation auseinandersetzen, nach interdisziplinären Schnittstellen suchen. Damit wird deutlich gemacht, dass die Überlegungen zu altersspezifischen Differenzierungen mit (vorwiegend) zeitgenössischen künstlerischen Positionen in Beziehung gesetzt werden sollen. Dadurch werden die Schülerinnen und Schüler zu inhaltlichen Reflexionen angeregt und erfahren Impulse für eigenes Arbeiten. Mögliche Ansätze für Unterricht Primarstufe: · z.B. ...Suchen, Sammeln, Vergleichen, Präsentieren von Pflanzen (vgl. Z.B. Herman de Vries) · z.B. ...Anlegen von Miniaturlandschaften und Inseln (vgl. Olaf Nicolai, Annette Weiser & Ingo Vetter) · z.B. ...den eigen Körper in Beziehung zu Pflanzen setzen (vgl. Porträtdarstellungen aus Kunstgeschichte, Kunst/Rituale von Naturvölkern ... Nils Udo, Teresa Murak, Miron Schmückle) · z.B. ... "Portrait" meiner Lieblingspflanze (vielfältige Formen von "Feldforschung" vgl. Lili Fischer, Anna Oppermann) · z.B. ..."Pflanzen erfinden" (vgl. Paul Klee, Max Ernst, Mariel Poppe) Sekundarstufe I: · z.B. ..."gezeichnete und gemalte Pflanzenstudien" (Erkundungen zu Form, Farbe, Plastizität, Strukturen von Pflanzen ...vgl. botanische Buchillustrationen, Dürer, Blumenstillleben der holländ. Malerei, Ernst Haeckel ) · z.B. ... "Werden und Vergehen" - Dokumentieren von Wachstumsveränderungen bei Pflanzen (vgl. K. Blossfeldt, Michael Wessely, Fischli/Weiss) · z.B. ...Pflanzenornamentik/Pflanzenmoden (stilisierte Pflanzendarstellungen als Grundlage für Ornamentik, Kunsthandwerk, Pflanzendekore auf Geschirr, Pflanzenmuster auf Kleidung regen zu eigenen Entwürfen und Umsetzungen an...) · z.B. ... "Die Sprache der Blumen" (Auseinandersetzung mit spezifischen Symbolgehalt bestimmter Blumen, z.B. Inszenierung/Dokumentation von Situationen mit Blumen und Menschen) Sekundarstufe II · z.B. ... "Pflanzenmutationen" - oder: "Experimente zur Verbesserung" von Natur (Erkunden verschiedener Manipulationen von Pflanzen z.B. durch reales Aufpropfen, Fotomontage, digitale Bildbearbeitung, vgl. Joan Fontcuberta, Laura Stein, Henrik Hakannson, Carsten Höller) · z.B. ..."Gärtnern an Unorten" (Experimente zu ästhetischen Pflanzeninszenierungen an ungewöhnlichen Plätzen im Innen- und Außenraum, vgl. Paula Hayes, Hans Haacke, Samm Kunce, Lois Weinberger) · z.B. ...die Pflanze als Konstrukt -natürlich/ künstlich (produktiver Umgang mit künstlichen Pflanzen, vgl. Peter Rösel, Regula Dettwiler) · z.B. ...Virtuelle Pflanzen und Gärten (Möglichkeiten und Grenzen von "pflanzlichem Wachstum" in digitalen Welten, Internet als Forum und Raum für ästhet.-künstlerische Aktivitäten zum Thema "Pflanze", vgl. z.B. Ideen und Ergebnisse unter www.kunstunterricht.de/hortus) · z.B. ...Künstlergärten - zwischen Profanität und Mahnmal (Auseinandersetzung mit verschiedenen "künstlerischen Gartenkonzepten" aus Vergangenheit und Gegenwart - Konzipierung und Realisierung eines eigenen "Schul-Gartens", vgl. insbesondere Fischli/Weiss, Tobias Rehberger, Gloria Friedmann, Jenny Holzer) Material "Zur Gestaltung des Materials" sind verschiedene Versionen denkbar. Meine Ideen werden hier nur in Ansätzen vorgestellt. Eine Entscheidung sollte nach (evtl.) gemeinsamer Diskussion erfolgen. · Für Sekundarstufe I/II könnte ein 12-Seiten-Heft konzipiert werden, dass den Schwerpunkt des Heftes (...lebendige Vegetation in der Kunst..) aufgreift. Dabei bietet sich die Möglichkeit, verschiedene Werkbeispiele zum Aspekt "Pflanzen in der Gegenwartskunst" vorzustellen. Natürlich sind an geeigneter Stelle auch Rückgriffe auf Pflanzendarstellungen aus der Kunstgeschichte denkbar (einzelne Gegenwartskünstler berufen sich geradezu ausdrücklich auf künstlerische Vorbilder aus der Vergangenheit). Wie bisher könnten strukturierende Texte, Zitate, Denkanlässe und Gestaltungsimpulse die Abbildungen ergänzen. Zur Strukturierung des Materialteils ließen sich verschiedene Rubriken bilden, z.B. Pflanzenverwandlungen, Pflanzenzauber/Pflanzenmystik, Pflanze und Leib, Paradiesische Gärten. · Das 12-Seiten-Heft könnte in bezug auf das Thema auch eine stärkere Eingrenzung erfahren. So ist denkbar, einen Materialteil "Blumen in der Kunst" zu konzipieren. Dabei ist es sinnvoll, ein möglichst breites Spektrum von "Blumendarstellungen" auszuwählen, um die inhaltliche und formale Vielfalt, sowie historische Umstände die zur Entstehung geführt haben aufzuzeigen. Überlegenswert ist hierbei eine Strukturierung des Themas "Blumen" anhand der verschiedenen Arten der freien bildenden Kunst (Fläche,... à Prozess, vgl. Regel/ Schulz/ Kirschenmann/ Kunde 2001). Der "Tradition von Blumenkalendern" folgend, könnte dieses 12! - Seiten - Heft auch in Form eines Kalenders gestaltet werden (natürlich alternierend zu handelsüblichen Kalendern!). Schließlich: Eine interessante Variante wäre in diesem Zusammenhang die Konzipierung eines "Materials ROSEN". Hier böte sich eine "Fülle von Material", dass neben der direkten Verbindung zur Kunst (...vom "Rosenhag" bis zu Isa Genzkens "Rosenskulptur") vielfältige Bezüge zur Umweltgestaltung, Naturwissenschaft, Literatur, Musik ermöglichen würde. Diese Material würde in besonderer Weise zu fächerübergreifender Arbeit anregen und das Prinzip mehrperspektivischer Arbeit an einem eingegrenzten Sachverhalt verdeutlichen. · Für die Primarstufe könnte ein MATERIAL - Teil im Umfang von 8 Seiten (Karteikarten) konzipiert werden, der am Thema "Pflanzen" vielfältige Formen künstlerischer Annäherung an Pflanzen ausbreitet, die die Kinder zu rezeptiver und produktiver Auseinandersetzung anregen. Ins Blickfeld geraten dabei z.B. Werke, die in besonderer Weise durch Details zum genauen Betrachten anregen (Dürer, de Heem, ...), die den "Blick auf kaum Beachtetes" in der Natur lenken (Haeckel, Blossfeldt, Weinberger ...), die zum Phantasieren anregen (Klee, Ernst, Poppe ...), die unmittelbaren ästhetisch-künstlerischen Umgang mit Pflanzen provozieren (de Vries, L. Fischer ...). Anmerkung: Ein "Pflanzenheft" fordert geradezu heraus, Wachstumsprozesse zu veranlassen, zu beobachten, ästhetisch-künstlerisch darauf zu reagieren. Mein Vorschlag: Dem K+U-Heft sollte ein Samentütchen ("K+U-Edition") beigefügt werden (Kressesamen oder Mohn oder Sonnenblumenkerne). KunsterzieherInnen werden aufgefordert, das "Ausgangsmaterial" im Kontext Kunsterziehungsunterricht "zu verwenden". Ergebnisse könnten im Internet auf einer spezifisch eingerichteten Homepage präsentiert werden. Andere Rubriken Kontext Denkar ist, für Kontext" Barbara Nemitz (Herausgeberin von trans/plant" und Zeitschrift Wachsen") zu gewinnen. Sie arbeitet seit 1993 am Projekt Künstlergärten Weimar", dass in diesem Zusammenhang vorgestellt werden könnte. · Bott, G./Broska, M.: post naturam - nach der Natur. Bielefeld 1998. · Eucker, J.: Tierdarstellungen. In: K+U 53/ 1979. · Fillip,J./ Gellner, J.U.: Flora und die schönen Künste. Dresden 2000. · Fröbel, F. :"Kommt lasst uns unsern Kindern leben."- Band II. Die Menschenerziehung. Berlin, 1982. · Funke,G.: Die Aufklärung. Stuttgart, 1963 · Göpfert, H.: Naturbezogene Pädagogik. Weinheim 1994. · Kunstforum 145/1999: Künstler als Gärtner. · Kunstforum 146/1999: Das Gartenarchiv. · Lack, H. W.: Ein Garten Eden. Köln 2001. · Ludwig Forum für Internationale Kunst (Hrsg.): Natural Reality. Stuttgart 1999. · Nemitz, B.: trans/plant. Ostfildern 2000. · Regel/ Schulz/ Kirschenmann/ Kunde:Moderne Kunst. Zugänge zu ihrem Verständnis. Leipzig 2001. · Richter-Reichenbach, K.-S.: Ästhetische Bildung. Grundlagen ästhetischer Erziehung. Aachen 1998. · Stachelhaus, H.: Joseph Beuys. Düsseldorf 1991 · Winkel, G.: Umwelt und Bildung. Seelze 1995. · Zimmermann, J.: Ästhetik und Naturerfahrung. Stuttgart 1996. _nach oben_ |